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Geißler zweifelt an Stuttgart 21

(Quelle: DB AG/Holger Knauf, Text: dts Nachrichtenagentur)
GDN - Der frühere Schlichter im Stuttgarter Bahnhofsstreit, Heiner Geißler, hat Zweifel geäußert, ob das Projekt Stuttgart 21 in der derzeitigen Planung überhaupt noch realisiert werden kann. Im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Freitagausgabe) warb Geißler abermals für das von ihm favorisierte Modell eines Kombibahnhofs.
"Es ist mit weiteren Kostensteigerungen zu rechnen. Der Kombibahnhof ist 1,5 bis zwei Milliarden Euro billiger. Wenn man will, kann man ihn bauen", sagte Geißler der Zeitung. Das Kombimodell sieht vor, den Kopfbahnhof für den Nahverkehr zu modernisieren und für den Fernverkehr einen kleinen Tiefbahnhof zu bauen. Auf das neue Stadtquartier auf dem Gleisvorfeld müsste dann verzichtet werden. Geißler sagte, bei Tunnelbauten seien in der Regel "Kostensteigerungen von 50 bis 100 Prozent" zu erwarten, das hätten Gutachten ergeben. Für den Kombibahnhof müssten weniger Tunnel gebaut werden, das würde die Risiken mindern. Geißler forderte die grün-rote Landesregierung zudem auf, sich an den Mehrkosten zu beteiligen. "Die Landesregierung muss sich im Klaren sein, dass man die Sache nicht scheitern lassen kann. Es ist ja schon eine beachtliche Baugrube ausgehoben, wenn man das Loch jetzt zuschüttet, wäre das ja eine Witzveranstaltung bis ins nächste Jahrhundert", sagte Geißler. Die Deutsche Bahn habe das Projekt nicht gewollt, es sei der frühere Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) gewesen, der es aus politischen Gründen durchgesetzt habe. Geißler sagte, er habe schon am Ende der Schlichtung im Jahr 2010 große Zweifel an den Kostenrechnungen der Bahn gehabt.
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